29-05-2009 (alt)

Gewaltfreie Kommunikation

Übungsgruppe Braunschweig

Wie funktioniert diese Übungsgruppe?

Erwartungen

Jeder sollte noch einmal klar seine Erwartungen an die Gruppe formulieren:

Verantwortung

Ich sehe drei Möglichkeiten die Frage der Verantwortung für die Gruppe zu regeln:

  1. Basisdemokratisch nach dem Rotationsprinzip: Die Leitung für die Gruppe wechselt ständig von einem zum anderen.
  2. Ehrenamtlich+Aufgabenteilung: Einer organisiert die Gruppe und die Teilnehmer übernehmen nach Absprache mit dem Organisator diverse Teilaufgaben, speziell die Vorbereitung und Durchführung von Übungen.
  3. Professionell: Der Organisator ist auch gleichzeitig ein GfK-Profi oder mindestens Mediator/Psychologe/Gruppenleiter. Die Teilnehmer honorieren seine professionelle Arbeit mit Geld und müssen sich sonst um nichts kümmern.

Option 1 verlangt von jedem Teilnehmer eine Menge gestreute Kompetenzen. Option 2 ist im wesentlichen, was wir bisher gemacht haben, weil ich das bevorzuge. Die Option 3 ist theoretischer Natur, weil wir diesen Profi nicht haben und das Geld nicht zahlen können oder wollen. Also entwickele ich die weiteren Vorschläge auf Basis von Option 2.

Zeit

Wir haben bisher immer 2 Stunden gemacht. Oft konnten einzelne Teilnehmer nicht pünktlich kommen oder mussten vorzeitig gehen. Oft sind wir innerhalb von 2 Stunden aber nicht mit einer Übung fertig geworden. Lucy Leu empfiehlt in ihrem Buch 2 1/2 Stunden. Mir wären 2:30 durchaus recht. Wenn wir aber eine gut organisierte Gruppe haben, darauf verzichten uns mit schwierigen Personen auseinanderzusetzen und die Gruppe personell sorgfältig weiter entwickeln, also nicht nach dem Schema Masse statt Klasse, dann glaube ich, dass wir auch innerhalb von 2 Stunden eine fruchtbare Session gestalten können. Kürzere Sessions scheinen mir ungeeignet.

Ort

Das LSH hat sich bewährt. Es ist kostenlos. Der Raum ist größer als nötig.

Personen

Meine ursprüngliche Ansicht, dass praktisch Jeder mitmachen kann, muss ich revidieren. Prinzipiell würde das zwar gehen, aber auch gleichzeitig zu bisweilen unzumutbaren Belastungen für die Gruppe bzw. einzelne Teilnehmer führen. Ich selbst will mich diesen Belastungen nicht aussetzen sondern GfK-Übungen machen. Daher gibt es einige grundsätzliche Anforderungen:

Screening/Vorbereitungstreffen

Weil nicht jeder als Teilnehmer geeignet ist und die Gruppe nicht unnötig mit der impliziten Auswahl neuer Teilnehmer belastet werden soll, ist es erforderlich Vorbereitungstreffen mit interessierten Personen zu machen, die sowohl der Beurteilung ihrer Tauglichkeit, als auch der Vorbereitung auf die Arbeitsweise der Gruppe dienen soll. Grundsätzlich ist das Aufgabe des Organisators. Andererseits können aktive Teilnehmer auch ihnen bekannte Personen zur Teilnahme inspirieren und diese selbst vorbereiten.

Akzeptanz durch die Gruppe

Die Frage erhebt sich, in wie weit die Gruppe entscheiden soll, wer daran teil nimmt. Es würde sich z.B. anbieten, dass neue Teilnehmer nach dem Screening einmalig an der Grupp teilnehmen und dann alle Teilnehmer nachher befragt werden. Soll man nach dem Konsensprinzip entscheiden, oder mehrheitlich? Soll man nach dem Screening einmal den Namen rundschreiben, für den Fall dass jemand rückmeldet: "Den kenne ich, der ist (mit mir) unverträglich! (mein Ex-Partner oder so)"

Vorstellungsrunde

Eine Vorstellungsrunde ist unentbehrlich, wenn sich wenigstens zwei Teilnehmer einer Session noch nicht kennen. Ich bin der Meinung, dass auch dann eine Vorstellungsrunde abzuhalten ist, wenn ein Teilnehmer wesentlich zu spät kommt und somit eine erneute Vorstellungsrunde zu der Runde am Anfang hinzukommen würde und wenn die Vorstellungsrunde eine Übung unterbricht. Das mag als Störung des Prozesses in der Session angesehen werden. Aber die Anwesenheit einer "unbekannten" Person ist auch eine Störung der Vertraulichkeit und erzeugt hinderliche Spannungen.

Wenn man mal annimmt, dass ganz neue Teilnehmer es sich nicht leisten bei ihrem ersten Auftritt eine halbe Stunde zu spät zu kommen, so würde es bei einem nachträglich eintreffenden Teilnehmer genügen, wenn nur die sich gegenseitig noch nicht kennenden Personen sich vorstellen, was die Vorstellungsrunde wesentlich abkürzt und dennoch ihren Zweck erfüllt.

Offene Gruppe

Die Offenheit der Gruppe bezieht sich auf zwei Aspekte

Zum Thema Personen steht der obige Abschnitt. Was die Termine angeht, so steht zwar der wöchentliche Termin ziemlich fest, nicht aber, wer jeweils teilnimmt. Um die Teilnehme für viele überhaupt zu ermöglichen, ist es nötig ihnen die Freiheit zu lassen, zu jedem Termin zu kommen, oder auch nicht. Kaum einer wäre in der Lage jeden Termin wahrzunehmen. Was ich von den Teilnehmern erwarte, ist, dass sie sich ausdrücklich an- und abmelden. Jeder kann kommen, wann er/sie will, muss das aber konkret mitteilen. Insbesondere sollten Verspätungen so früh wie möglich kommuniziert werden. Davon hängt nicht zuletzt die Frage ab, wann wir denn jetzt mit der Vorstellungsrunde anfangen, ob wir überhaupt eine machen müssen und wie oft. Wenn Z. B. ein Teilnehmer 10 min. nach der Vorstellungsrunde kommt und ich vorher weiß, dass ein anderer noch weitere 10 min. später kommen wird, können die ggf. erforderlichen Vorstellungsrunden zusammengelegt werden.

Auch die zu bearbeitenden Übungs-Themen können nur auf die Teilnehmer abgestimmt werden, wenn vorher klar ist, wer kommen wird.

Sich freiwillig einbringen

Um wirkungsvoll üben zu können, ist es notwendig, dass die Teilnehmer sich wirklich in die Gruppe einbringen. Es ist ein wesentliches Element der GfK sich dadurch verletzlich zu zeigen, dass man sich darüber äußert, was man für Bedürfnisse hat, was man braucht.

Andererseits kann es immer mal sein, dass jemand mit einer bestimmten Übung oder einem bestimmten gewählten Konflikt ein Problem hat. Das sich der Gruppe gegenüber Öffnen muss immer freiwillig sein. So hat jeder das Recht zu jedem Zeitpunkt zu sagen, dass ihm/ihr jetzt irgend was zu weit geht und sich darauf hin aus der Übung zurück zu ziehen. Die betroffene Person sollte das klar äußern und somit die Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen.

Der Übende soll darauf vertrauen können, dass er nicht dafür kritisiert wird, dass er sich an einem bestimmten Punkt zurück zieht. Solche Kritik würde es ihm nur erschweren oder unmöglich machen, sich ein nächstes mal überhaupt wieder vor zu wagen.

IntraGruppenKonflikte

Grundsätzlich bearbeiten wir keine Konflikte zwischen den Gruppenteilnehmern in der Gruppe d.h. während der wöchentlichen Übungs-Session.

Was tun wir, wenn es zu Konflikten zwischen den Teilnehmern kommt?

  1. Die betroffenen Teilnehmer versuchen sich zurückzuhalten (Konflikt nach innen verlagern)
  2. Die Teilnehmer regeln das unter sich (vor die Tür gehen)
  3. Einer der Teilnehmer verlässt die Gruppe vorübergehend oder dauerhaft.
  4. Die Teilnehmer einigen sich darauf andere Teilnehmer darum zu bitten, außerhalb der Session als Mediator zu helfen.
  5. Die Teilnehmer bitten die Gruppe um Bearbeitung des Konflikts in der Gruppe, was einen Sekundanten für jeden Konfliktpartner und die Zustimmung der ganzen Grupp voraussetzt. zusätzlich muss ein Moderator gewählt werden, der das Recht hat, die Bearbeitung des Konfliktes zu jedem Zeitpunkt abzubrechen, was bedeutet, dass die beiden Konfliktpartner die Session sofort verlassen müssen.

to be continued ... discussed ... M. H.

Anfaengergeist