GfK:Intro:Pseudo-Bedürfnis:Fairness

Stand:
05-12-2016

Bedürfnis oder Wert?

Im 3. Schritt der GfK geht es um die Schlüsselunterscheidung Bedürfnisse von Werten, Strategien und anderem abzugrenzen. Da in unserem Kulturkreis zumindest offiziell eine Orientierung an Werten dominiert und nicht an Bedürfnissen, kommt es oft vor, dass wir Werte für so wichtig und grundlegend halten, als ob es sich um Bedürfnisse handelte. Aber Werte sind von Menschen definiert und nicht "gottgegeben". Bedürfnisse hingegen sind definitionsunabhängig und sowohl angeboren, als auch integraler Bestandteil des jeweiligen Wesens. Werte kann man mit anderen Teilen, oder auch nicht, aber allen Menschen sind die gleichen Bedürfnisse gemeinsam.

Wie unterscheide ich ein Bedürfnis von einem Wert?

Wie ist das nun mit der Fairness?

Es ist also ganz klar, dass Fairness ein Wert ist und kein Bedürfnis.

Fairness als Strategie:

Sich Werte anzueignen und nach ihnen zu leben und sie zu vermitteln, ist eine Strategie um eine Gesellschaft aufzubauen, in der es sich zu leben lohnt.

Wie also praktiziert man Fairness?
In negativer Formulierung ist der Merksatz bekannt:
"Was Du nicht willst, das man Dir antut, das füge auch keinem anderen zu!"
Das ist die Mindestanforderung an Fairness.
Es ist natürlich immer besser, Werte und Strategien positiv zu formulieren:
"Wenn Du von einer anderen Person etwas erwartest,
vergewissere Dich, dass Du jederzeit bereit bist, gleiches zu geben!"

Wenn Du z.B. mit "Guten Tag!" gegrüßt werden möchtest, sage "Guten Tag!" zur Begrüßung.
Gib immer einen vor, mache in positiver Hinsicht den ersten Schritt.
Überlege Dir ohne Ausnahme, bei allem und jedem, was Du zu tun gedenkst,
ob es Dir gefallen würde, wenn alle anderen Menschen auch so (mit Dir) handeln würden.
Versetzte Dich zuerst in die Lage Deines Gegenübers
und überlege Dir, ob das, was Du zu tun gedenkst, Dir gefallen würde,
wenn Du in der Situation Deines Gegenübers wärest.

Das Leben nach den eigenen Werten erfordert meistens ständige eigene Übung.

Wenn Du nicht bereit bist, Opfer zu bringen, um Deinen eigenen Werten gerecht zu werden,
dann hast Du diese Werte nicht. Du wünscht nur, dass andere sie hätten.
Fairness ist etwas anderes.