GfK-Übungsgruppe_B |
Braunschweig |
Warum eine GfK-Übungsgruppe? |
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Marshall Rosenberg sagt, dass für die meisten Menschen die GfK wie eine Fremdsprache ist.Es gibt Grundregeln, Vokabeln aber es gibt auch eine andere Art mit den Gedanken und Gefühlen umzugehen. Das ist sehr ungewohnt und bedarf der Übung. Es genügt nicht, sich rein theoretisch mit der GfK vertraut zu machen. Es ist sogar weitgehend nutzlos das zu tun.Das würde selbst im Falle der Mathematik nicht genügen, obwohl
das ein rein intellektuelles Arbeitsfeld ist. Auch Mathematiker müssen
üben, praktizieren. Wenn man die einzelnen Techniken, Denkungsarten,
Vorgehensweisen usw. nicht wirklich geübt hat, fallen einem angesichts
eines schwierigen Problems einfach keine guten Für Menschen, die sich gerade erst theoretisch mit der GfK befasst haben, z.B. durch das Lesen eines Buches über GfK, ist es eine Überforderung, diese ungewohnte Denk- Fühl- und Sprechweise in einer emotional belastenden Situation zu üben. Im Falle von GfK würde das bedeuten, in die alten Fühl-, Denk-, Sprach- und Handlungsmuster zurück zu fallen.
Das riecht nach Überforderung, oder? 1) Ein Konflikt entsteht meistens, wenn tatsächlich oder absehbar ein oder mehrere Bedürfnisse der Konfliktparteien nicht erfüllt werden. Daher ist der Konflikt immer eine Mangelsituation, eine Belastung. 2) Wann immer unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, führt das zu Gefühlen, unangenehmen natürlich. Dieser Zustand unseres Gemüts, dieser Affekt, kann uns dominieren, das rationale Denken beeinträchtigen usw. und stellt von daher einen sekundären Konflikt da, der die Lösung des primären Konfliktes zusätzlich erschwert. 3) Eine Übung erfordert volle Aufmerksamkeit. Darin etwas zu üben, dass man noch nicht kann, liegt eine Schwierigkeit, eine Herausforderung. Insbesondere ist es eine Schwierigkeit anzufangen etwas zu üben. Das muss nichts unangenehmes sein, ist aber immer etwas anstrengendes. Eine Übung, die nicht anstrengend ist, ist keine Übung. Nur durch Bemühen, durch Anstrengung kann Veränderung bewirkt werden. Eine unzweckmäßig gestaltete Übung kann anstrengend sein, ohne effektiv zu sein, aber auch eine optimal zweckmäßig gestaltete Übung kann nicht effektiv sein, ohne anstrengend zu sein. 4) Gewohnheitsmenschen, Gewohnheiten mit bestimmten Menschen
Solche, seit Jahrzehnten einstudierte Verhaltensmuster zu durchbrechen ist wirklich sehr schwer. Und oft führt schon der Versuch etwas neues einzuführen zu einem Konflikt an sich, denn Neues, Ungewohntes, Unerwartetes, Unbekanntes erzeugt meistens Angst oder Misstrauen, besonders, wenn es an gewohnten Plätzen auftaucht. Ja, wenn die Veränderung dazu führen würde, dass das passiert, was man sich schon immer gewünscht hatte ... aber das tut sie so gut wie nie. In der ersten Übungs-Phase kommt der GfK Übende mehr zu sich selbst. D.h. er ist weniger manipulierbar. Das ist meist nicht, was sich das Gegenüber wünscht. 5) Nicht nur habe ich die GfK-Fähigkeit noch nicht entwickelt, ansonsten es ja keine Notwendigkeit zur Übung gäbe, auch kenne ich den GfK-Übungsweg, die Methoden der Übung noch nicht. Aller Anfang ist schwer. Ich weiß, wie man Vokabeln paukt, wie man für einen Langlauf trainiert, und worauf ich achten muss, damit meine tägliche Meditation nicht vergebens ist. Aber wie übt man einfühlsame Kommunikation? Worauf muss man dabei achten? Welche Art zu üben ist effektiv, welche Zeitverschwendung und welche nur frustrierend? 6) Wenn ich Vokabeln lerne, laufen übe oder meditiere, habe ich es im Wesentlichen nur mit mir selber zu tun. Aber an Konflikten sind üblicherweise zwei Parteien beteiligt. Das verdoppelt den Schwierigkeitsgrad noch einmal. Spätestens bei echten GfK-Übungen lerne ich, wie wichtig es ist, zuerst für mich selbst gut zu sorgen. Aber eben nicht nur für mich selbst, nur zuerst. 7) Wenn ich Vokabeln lerne oder laufen, dann habe ich vorab bewährte Maßstäbe, an denen ich meinen Erfolg meist sogar sehr zeitnah und in verhältnismäßig überschaubaren Abschnitten überprüfen kann. Aber woher weiß ich, wie gut ich in der GfK voran gekommen bin? Ist das jetzt ein Fortschritt oder nicht, wenn mich mein Konfliktpartner ungläubig anschaut? Wer soll mir die Maßstäbe dafür vermitteln, zumal mein soziales Umfeld i.d.R. nicht GfK-kompetent ist und es zudem es selbst unter denen, die meinen mit GfK zu tun zu haben, etliche „Theoretiker“ und Möchtegerne gibt, die ich, weil ich selbst Anfänger bin, noch nicht so gut von den Könnern unterscheiden kann? 8) Zudem verhält sich meine Umwelt meistens nicht kooperativ. Wenn ein Kind schreiben lernt, werden fast alle dafür sein. Jeder wird sagen: „Ja, mach' das, das braucht man im Leben!“ Viele werden bereit sein, die Übung des Kindes in dieser anerkannten Kulturtechnik zu unterstützen. Das Kind soll sich dahin entwickeln, wo die Älteren in der Gesellschaft, wo die Mehrheit schon ist. Das macht es natürlich viel leichter. Aber im Falle der GfK wollen wir uns dahin entwickeln, wo die Mehrheit schon lange nicht mehr ist, schon seit Jahrtausenden nicht mehr. Wir arbeiten und üben also gegen den z.T. sogar erklärten Widerstand der Mehrheit. Es wäre wirklich sehr dumm zu glauben, man könne das zudem "life" mitten in der belastenden Konfliktsituation tun, ohne gleich in die alten Muster zurück zu fallen, die wir uns zu unserem vermeintlichen "Schutz" antrainiert haben.
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